Reiter-Kurier Juli 2019

HANNOVERANER Zuchtgeschichte Der Hannoveraner stammt aus dem Bundesland Niedersachsen mit der Landeshauptstadt Hannover. Gro- ßen Einfluss hatte auch George, der II., König von England und Kurfürst zu Hannover. Er gründete die erste Hannoveraner-Zucht 1735 in Celle (Niedersachsen). Exterieur Das Stockmaß bewegt sich zwischen 160 und 185 cm. Es gibt Schim- mel, Braune, Füchse und Rappen. Der Körperbau ist rechteckig. Der Typus variiert je nach Zuchtlinie von hart und vollblutähnlich bis hin zu großrahmig und stämmig. Die Gliedmaßen sind eher kurz mit ausgeprägten Gelenken und guter Bemuskelung. Der Kopf geht in einen langen, eleganten Hals über. Die Schulter ist ebenfalls lang und schräg angesetzt mit besonders aus- geprägtem Widerrist. Auktion Zwischen dem 28. August und dem 14. September findet die erste Ver- dener Online Auktion für Hanno- veraner statt. Hier können Züchter ihre im Jahr 2019 geborenen Fohlen präsentieren. www.verdener-auktion-online.com www.hannoveraner.com S portlich, erfolgreich und unheim- lich elegant: So lassen sich Hanno- veraner am ehesten beschreiben. Die Ursprünge einer der bekanntesten Rassen Europas finden sich im 16. Jahr- hundert, als die ?Hannöverschen Pfer- de? von Bauern für die Landwirtschaft und den Militärdienst gehalten und ge- züchtet wurden. Die einflussreichsten Zuchtlinien gehen auf das Landgestüt Celle (Gründung 1735) und Georg II, Kurfürst von Hannover und König von England, zurück. Hannoveraner waren nicht immer so edel, zu ihren Anfangs- zeiten waren sie sogar eher plump und unattraktiv. Die Veredelung mit Voll- blütern machte die Rasse leichter, der Hannoveraner bekam mehr Raumgriff. Die ursprünglichen Zuchtziele des 18. Jahrhunderts waren weiterhin robuste Pferde für den Einsatz in der Landwirt- schaft sowie als Kutschpferde. Doch es wurde weiter veredelt, hauptsächlich mit englischen Vollbluthengsten, was dazu führte, dass die Hannoveraner im- mer noch leichter wurden. Im 19. Jahr- hundert wurden deshalb vermehrt ein- heimische Warmblüter eingekreuzt, um wieder schwerere Typen zu erzeugen. In den 60er Jahren stieg die Nachfrage nach Sportpferden, deshalb griff man wieder auf Vollblüter zurück, auch Tra- kehner kreuzte man ein, um die Rasse weiter zu veredeln und sie leichter und bewegungsfreier zu machen. Auf diese Art entstanden vielfältige Zuchtlinien, die die jeweilige Schwerpunktveranla- gung nutzen, um die optimale körperli- che und charakterliche Eignung für den Einsatz im Dressur-, Spring-, Fahr- und auch Vielseitigkeitssport zu erreichen. Pferde mit dem hannoverschen Schen- kelbrand sorgen vor allem als Sportler in den Arenen dieser Welt für Aufsehen. Olympiasieger, Welt- und Europameister im Dressur-, Spring- und Vielseitigkeits- sport stammen aus Niedersachsen und sind die besten Botschafter für die Qua- lität und Leistungsfähigkeit der Hanno- veraner. Im Freizeitbereich erfreuen sich diese Warmblutpferde ebenfalls immer größerer Beliebtheit. Schaufenster der Zucht sind die beliebten Verdener Auk- tionen. Mit rund 16.000 eingetragenen Zucht- stuten und über 300 Hengsten nimmt Hannover weltweit eine Spitzenposition ein und hat darüber hinaus maßgebli- chen Einfluss auf viele andere Reitpfer- dezuchten. Die Selektion der Hengste erfolgt beim Hannoveraner Verband in zwei Stufen. Hengstkörung und Hengst- leistungsprüfung. Text und Foto: Judith Schmidhuber Rasseportrait EinZeichen für Profisportler 28 | Juli 2019 PFERDEZUCHT

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