Reiter-Kurier Juni 2019

Reichlich Pferdestärken S UVs und Geländewagen haben ganz klar die Nase vorn. Sie gehö- ren zu den gefragtesten Reiterau- tos. Sie haben eine gewisse Größe und verfügen über ausreichende Anhänge- last. Das ist der Knackpunkt: Wer auf der Suche nach einem Zugfahrzeug ist, muss wissen, was er damit ziehen darf ? und kann. Wer einen Zweier-Pferde- anhänger mit zwei Warmblütern zieht, hat gut und gerne 2000 Kilo hinten dran. Das bedeutet, das Auto muss über zwei Tonnen Anhängelast verfügen. Bei leichteren Pferden reichen womöglich auch 1,8 Tonnen, da hilft eine Fahrt auf die Waage, um sich Gewissheit zu ver- schaffen. Wer darunter bleibt, handelt rechtswidrig und läuft noch dazu Ge- fahr, mit dem Gespann liegenzubleiben. Das kennt man von Turnierplätzen: Oft dienen Wiesen oder abgeerntete Fel- der als Parkplatz. Der Boden ist nicht eben, vielleicht sogar abschüssig. Und dann gibt es immer einen Reiter, der trotz Schwung nehmen mit seinem Ge- spann nicht wieder zurück auf die Stra- ße kommt. Peinlich, weil alle zusehen? Bestimmt. Ärgerlich aber vor allem für die Pferde, die dann wieder ausgeladen werden, um die Anhängelast zu verrin- gern. Schlimmstenfalls regnet es auch noch, der Boden wird schlammig. Dann hilft nur doch das beherzte Eingreifen eines Bulldogfahrers. Dann lieber vor- her Augen auf beim Autokauf. Allrad- antrieb ist in so einem Fall ein Segen. SUVs haben meistens serienmäßig per- manenten Vierradantrieb. Es gibt aber auch die zuschaltbare Version. Zwei PS hinten drin, wieviel PS braucht es dann unter der Haube? Je mehr des- to besser. Denn wer schon mal mit Pfer- dehänger und 120 PS über die Hügel der Mühlviertler Alm gefahren ist, wird merken: Spaß macht das keinen. Das Gespann sollte sich so gut und schnell fahren lassen, dass es sich in prekären Situationen zügig beschleunigen lässt und man auf der Landstraße auch mal einen Bulldog überholen kann. Diesel- fahrzeuge tun sich da in besonderer Weise hervor, weil sie ihre Kraft schon bei niedrigen Umdrehungen zur Ver- fügung stellen. Benziner kommen als Zugfahrzeug nur dann infrage, wenn sie sehr viel PS haben. Die Abwägung, ob sich ein etwas teurerer Diesel gegen- über einem Benziner wirtschaftlich rentiert, sei einmal dahingestellt: Wer Spaß beim Anhänger fahren haben will, dem stellt sich diese Frage gar nicht. Großen Einfluss auf die Sicherheit eines Gespannfahrzeugs hat das Eigenge- wicht. Je schwerer ein Auto, desto si- cherer fährt es sich, wenn im Anhänger zwei Pferde streiten. Auch der Radstand ist von Belang, die Räder sollten mög- lichst weit auseinander liegen. Pick-Ups sind da oft erste Wahl, allerdings sind sie auch relativ groß und im Normal- gebrauch ohne Hänger durchaus eine Herausforderung (sofern man in der Innenstadt einen Parkplatz sucht). Wer regelmäßig Futter transportieren muss, der wird die Ladefläche lieben. Es gibt auch die Version mit Hard-Tops, dann ist der Ladefläche auf der Ladefläche vor Wind und Wetter geschützt. Für Turnierreiter und diejenigen, die mitsamt dem Pferd in den Urlaub fah- ren kommt jetzt das Wichtigste: der Kofferraum. Zwei Westernsättel mit Pads, eine Reisetasche, eine Kiste mit Putzzeug, eine mit Futter, eine mit an- deren Ausrüstungsgegenständen ? und wo soll das alles hin? Wer keine Sattel- Hauptsache es hat eine Anhängerkupplung? Das reicht keinesfalls aus! Wir finden jetzt das perfekte Reiter-Auto. Mit mehr PS spart man sichNervenkitzel und die Fahrt über Berge macht mehr Spaß. 10 | Juni 2019 Reiterautos

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