Reiter-Kurier Mai 2019

Reitboden N ach einem heftigen Regen- schauer bleiben Pfützen ste- hen, im Sommer erinnert die Staubentwicklung an eine Wüste und im Winter ist der Bodenbelag hart ge- froren - das muss nicht sein: Neben der fachlich korrekten Erstellung des Reit- platzes spielt die Pflege eine entschei- dende Rolle für den Reitkomfort. Schichtarbeit Grundsätzlich gliedert sich der Aufbau eines Reitbodens in Tragschicht (Unter- bau), Trennschicht und Tretschicht. Die Trennschicht soll eine Vermischung des Unterbaus mit der Tretschicht verhin- dern und besteht in der Regel aus ver- dichtetem Schotter oder speziellen Reit- platzmatten. Bei der Tretschicht haben Reiter die Qual der Wahl: vom einfachen Sand über speziellen Reitsand, Sand mit organischen (zum Beispiel Holzspänen oder Kokosfasern) oder synthetischen (beispielsweise Vlieshäcksel) Zusätzen bis hin zu rein synthetischen Boden- belägen (Teppichschnitzel oder ähnli- ches). Jede Reitdisziplin hat dabei ihre eigenen Ansprüche an den Bodenbelag: Dressureiter legen besonderen Wert auf Elastizität, Springreiter auf eine gute Stoßdämpfung. Westernreiter wieder- um wollen einen ?griffigen? Reitboden, für Reining sollte der Belag hingegen gleitfähig sein. Fehler vermeiden In der Praxis kommt es bei der Boden- bearbeitung oft zu Fehlern. Zwar ist es wichtig, die gesamte Tretschicht zu lo- ckern, eine zu tiefe Bearbeitung kann aber die Trennschicht beschädigen. Wo- möglich können Teile des Unterbaus dann an die Oberfläche gelangen. Das ist gefährlich - und für den Reitplatz bedeutet das unter Umständen, dass er aufwendig saniert werden muss. Zu oberflächlich darf die Bearbeitung aber auch nicht sein, denn dadurch könne sich ?in der Tretschicht eine verdichte- te ?Trennschicht?, ähnlich einer Pflug- sohle? bilden, warnt Hinrich Köhne, von der Landwirtschaftskammer Nie- dersachsen öffentlich bestellter und vereidigter Pferde-Sachverständiger. Mögliche Konsequenzen seien, dass die Pferde in engen Wendungen aus- rutschten und schlimmstenfalls stür- zen könnten. Experten empfehlen zu- dem, das Viereck spiralförmig oder in überlappenden Kreisen abzufahren und immer wieder die Seite, an der die Bear- beitung startet, zu wechseln sowie auch bei der Fahrtrichtung zu variieren. Da- durch können Verschiebungen der Tret- schicht und somit Höhenunterschiede vermeiden werden. Außerdem gilt: Nur bei entsprechender Geschwindigkeit wird der Boden auch wirklich gelockert und - bei Sandböden mit Zuschlagstof- fen - gemischt. Instandhaltung Durch Wind- und Wassererosion sowie durch Absammeln geht immer wieder etwas vom Bodenbelag verloren, regel- mäßiges Auffüllen ist daher unerläss- lich. Selbst bei optimaler Pflege muss ein Reitplatzboden hin und wieder aus- getauscht werden - ?in stark genutzten Hallen (Richtwert 30 und mehr Pferde pro Tag oder Longieranteile von über 50 Prozent der Nutzung) kann der Aus- tausch schon alle drei bis vier Jahre notwendig sein?, weiß Hinrich Köhne. 22 | Mai 2019 Derperfekte Reitplatz

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