Reiter-Kurier April 2019

7 April 2019 | beteiligt war, ist ganz anders vom Charakter her. Viel mutiger. Sie möchte sich immer präsentieren. Ein bisschen ist sie eine kleine Diva. Aber sie ist ein unglaublicher Kämpfer. Dabei ist sie aber sehr vorsichtig und ich gehe mit ihr hinsichtlich der großen Aufgaben immer sehr behutsam vor. Ich kenne dieses Pferd seit sie vier Jahre alt war. Sie ist der Typ Lady Weingard und Leena. Im Stechen kann man immer sehr gut die Gemeinsamkeiten meiner Stuten sehen. Es macht richtig viel Spaß mit ihr ein Stechen zu reiten und ich den- ke, das sieht auch das Publikum. Charmed gehört ja Ihrer Tochter Brianne. Wann und wie haben Sie dies entschieden? Markus Beerbaum: Briannes Großeltern wollten in ein Pferd investieren und wir hatten dann Charmed gefunden. Als sie dann auch sportlich schnell richtig gut war, sagten die Großeltern, dass sie Briannes Pferd werden sollte. Seit- dem gehört sie ihr. Und sie liebt sie wirklich sehr! Für uns ist sie deshalb auch unverkäuflich. Dieses Pferd ist für uns ein Teil der Familie und deshalb schließen wir den Verkauf aus. Brianne hängt unheimlich an Charmed. Und ich kann auf sie sehr langfristig bauen. Sie sind ja erst seit etwas mehr als einem Jahr wieder auf diesem Top-Niveau unterwegs. Haben Sie das Training mehrerer Schüler und das Aufbauen von Nachwuchspfer- den etwas zurückgestellt? Markus Beerbaum: Meine Schüler sind in letzter Zeit etwas weniger geworden. Ich habe nach wie vor Chloe Reid als Schülerin, die mit uns im Grunde das ganze Jahr unterwegs ist, sowohl in Europa als auch in Florida. Ansonsten habe ich aktuell vermehrt Schüler, die für ein kurzes Training einen Nachmittag oder zwei Tage bei uns sind. Ich betreue sie ein wenig aus der Ferne, aber unterstüt- ze sie natürlich trotzdem sehr. Aller- dings hat der Fokus sich bei mir wohl in den vergangenen Jahren wirklich etwas verschoben. Ich konnte meinen Erfolg natür- lich nicht planen, habe aber vielleicht immer ein wenig davon geträumt. Die Familie Clark, die Meredith ja seit vielen Jahren unterstützt, signalisierte dann, dass sie auch mich unterstützen würden. Und in diesem Moment ist schon ein wenig ein Traum für mich wahr geworden. Sie haben vor einigen Jahren einmal berichtet, wie sehr es Sie erfüllt, Ihre Frau Meredith bei ihren großen reiterlichen Erfolgen zu unterstützen. Nun reiten Sie aktuell beide auf gleich hohem Niveau, Sie selbst aktuell sogar mit mehr Erfol- gen. Bekommen Sie nun genau diese Unterstützung auch von Ihrer Frau? Markus Beerbaum: Über Jahre hinweg habe ich natürlich Meredith sehr unterstützt. Sie hatte so große Erfolge, gewann die Europameisterschaften im Einzel und auch zwei Mal Mann- schafts-Gold, dazu zahlreiche Medaillen, Gold und zwei Mal Bronze bei den Weltreiterspie- len, wurde zweimal Deutsche Meisterin bei den Herren, ge- wann drei Mal die Riders Tour und wurde Nummer 1 der Welt, als erste und bisher immer noch einzige Frau. Ich denke, das muss man unterstützen, oder? (lacht) Solche Erfolge klappen nur mit einem starken Umfeld und das konnte ich ihr bieten. Deshalb hatte ich ihr beispielsweise auch mein Pferd Le Mans ? der übrigens mit seinen 23 Jahren glücklich mit Shutterfly, Check- mate, Leena und Co. bei uns auf der Weide steht ? weitergegeben. Sie brauchte neben Shutterfly und Checkmate damals ein drittes gutes Pferd, das sie in den großen Prüfungen einsetzen konnte. Aber ich bin natürlich auch glück- lich, dass wir uns aktuell auf Augen- höhe begegnen und beide gleich gute Pferde haben. Es ist sehr schön, auch mit ihr zusammen auf den Turnieren als Reiter unterwegs zu sein. Ihre Tochter Brianne ist nun auch mittlerweile ?fest im Sattel? un- terwegs. Wie erleben Sie es, wenn Sie das beobachten? Es scheint ja, als wäre sie derzeit entschlossen, auch im Springsattel erfolgreich zu werden... Markus Beerbaum: Für uns ist das toll zu sehen, dass sie diese Begeis- terung teilt. Sie will nach der Schule oder am Morgen immer gleich in den Stall, das ist für uns als Eltern natürlich wunderschön zu erleben. Allerdings wäre das sicherlich mit jedem anderen Hobby genauso. Im Moment genießen wir es, dass sie Pferde so gerne hat, aber wir setzen sie in keiner Weise unter Druck oder pushen sie zu irgendwas. Wir sehen einfach zu, wie sich das nun entwi- ckelt. Sie reitet nun richtig seit etwa zwei Jahren. Mittlerweile hat sie auch in Deutschland ein richtig gutes Pony, mit dem sie sich weiterentwi- ckeln kann. Das war ein wenig das Problem, dass sie zwar in Florida, wo sie auch mit dem Reiten begonnen hatte, ein gutes Pony reiten konnte, aber hier hatte das noch gefehlt. Turniere reitet sie in Deutschland allerdings noch keine, in Florida dagegen regelmäßig und auch schon mit Erfolgen. Wir möchten das aber noch etwas bremsen und nicht forcieren. Ich denke, das kommt alles noch früh genug. Sie selbst möchte das aber schon jetzt machen. Vermut- lich kommt sie in dieser Hinsicht nach Meredith. (lacht) Markus, Meredith und Tochter Brianne

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