Reiter-Kurier April 2019

Interview 6 | April 2019 D as Springreiter-Ehepaar Meredith Michaels-Beerbaum (49) und Mar- kus Beerbaum (48) gilt als eines der Traumpaare des internationalen Sports. 1997 und 1998 ritt Markus Beerbaum mit der deutschen Mannschaft bei Euro- pa- und Weltmeisterschaften zum Sieg. 2007 wurde er Dritter beim Weltcup-Fi- nale. Seine Frau Meredith kann noch größere Erfolge vorweisen. Beim Cham- pionats-Debüt 1999 bei den Europa- meisterschaften in Hickstead gleich ein Sieg mit dem deutschen Team. Sie war die erste Frau, die es ins deutsche Spring- reiter-Team schaffte, die erste bei EM, Weltreiter- und Olympischen Spielen. Die erste Frau, die eine olympische Medaille für Deutschland gewann (Bronze 2016 in Rio). Die erste Frau überhaupt an der Spitze der Weltrangliste Springreiten ? und bis heute die Einzige. Rekorde, die sie Pferden wie dem legendären Shutterfly und Checkmate, Stella sowie Fibonacci verdankt. Markus Beerbaum verdankte seine Erfolge vor allem den Stuten Lady Weingard und Leena. In den vergange- nen Jahren stand noch vor den Vierbei- nern Tochter Brianne (9) an erster Stelle. Markus und Meredith konzentrierten sich nach dem Verkauf von Fibonacci vermehrt auf ihre Nachwuchspferde. Doch hierbei ging es vor allem für Mar- kus steil bergauf. Im Jahr 2017 wurde er ?Rider of the Year? und mit Charmed und Cool Hand Luke hat er nach etlichen Jahren wieder zwei Pferde mit Champio- nats-Ambitionen. Meredith feierte jüngst in Florida vor allem mit der Stute La Ca- ramba Erfolge. Grund genug, bei der Fa- milie einmal nach den jüngsten Erfolgen, dem Familienleben und ihren Tipps für junge Reiter nachzufragen. Neues Jahr, neues Glück. Im vergangenen Jahr hat es fürs Championat noch nicht ganz ge- reicht. Welche Ambitionen haben sie für 2019? Markus Beerbaum: Im vergange- nen Jahr hatten Meredith und ich mit unseren Pferden etwas Verletzungs- pech. Andere Pferde waren einfach noch zu jung bzw. unerfahren. Das habe ich beispielsweise bei Cool Hand Luke in Aachen bemerkt. In diesem Jahr läuft es mit ihm aktuell sehr gut. Dennoch: Unser Langzeitziel sind die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Alles, was vorher schon kommt, ist Zugabe. Cool Hand Luke ist ein sehr talentiertes Pferd, aber nicht immer ganz einfach vom Charakter. Ich glau- be allerdings, dass er ebenso wie Char- med wirklich das Zeug zum Cham- pionatspferd hat. Zu diesen beiden gesellt sich dann noch Carlitos Way, ein Neunjähriger in unserem Stall. Er hat, denke ich, die Zuverlässigkeit, aber muss ebenfalls noch mehr Er- fahrung sammeln. Aber auch ihn habe ich für Championate im Auge. Wenn Sie Charmed und Cool Hand Luke vergleichen: Haben die bei- den Gemeinsamkeiten oder über- wiegen die Unterschiede? Markus Beerbaum: Cool Hand Luke ist auf jeden Fall eines der talentiertesten Pferde, die ich je geritten habe. Er hat grandioses Springvermögen und große Vorsicht. Cool Hand Luke hat schon einige Stationen als junges Pferd hinter sich gebracht. Zunächst ritt ihn Thorsten Pander von A bis M* auf Turnieren, im Jahr 2013 übernahm dann Jan Wernke, mit dem er erstmals bis S ging. Kurzzeitig war Cool Hand Luke dann bei Ashford Farms in Belgien, von wo ich ihn dann 2014 übernahm. Seitdem er neun Jahre alt ist, sind wir wirklich auf dem besten Weg. Er wird immer sicherer und zuverlässi- ger. Charmed, meine nun elf Jahre alte Hannoveraner-Stute, die so maßgeblich am Riders Tour Triumph Meredith Michaels-Beerbaum und Markus Beerbaum zielen auf Olympia 2020

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