Reiter-Kurier März 2019

Gesundes Pferd E s ist eine ernst zu nehmende War- nung: Anfang September 2018 wurde das West-Nil-Virus im Osten Deutsch- lands bei Vögeln diagnostiziert; im glei- chen Monat starb ein Pferd an dem Er- reger, den das Friedrich-Loeffler-Institut eindeutig als West-Nil-Virus (WNV) nachweisen konnte. Das Tückische dar- an: Die Mehrzahl betroffener Pferde zeigt keine Symptomatik. Es können jedoch nach einer Inkubationszeit von drei bis fünfzehn Tagen akute Fieberschübe und neurologische Störungen einsetzen, wie es bei 8 Prozent der Fall ist; diese Ver- laufsform geht mit einer Sterberate von 30 bis 50 Prozent einher. ?Überlebende Pferde zeigen häufig bleibende Schäden?, so die Ständige Impfkommission Veteri- närmedizin (StIKoVet), die Pferdehaltern jetzt eine Impfung ihrer Pferde gegen das West-Nil-Virus empfiehlt. Generell gilt: Jedes ungeimpfte Pferd er- höht das Risiko einer Infektion, die oft den ganzen Bestand betreffen kann. ?Die Impfung ist die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung von Infektionskrank- heiten und deren Verbreitung?, so die StIKo Vet. Das betrifft Pferde-Senioren genauso wie ?Youngster?, Freizeitpartner wie Turnierpferde ? und vor allem betrifft es komplette Herden. Die StIKo Vet teilt Impfungen in zwei Komponenten ein: Core und Non-Core. Gegen erste sollte ein Pferd jederzeit geschützt sein, zweite- re sind nicht weniger wichtig, aber nicht für jedes Pferd zu jeder Zeit bedeutend. SCHÄDEN BELASTEND FÜR EIN GANZES PFERDELEBEN Zwei Impfungen sind Pflicht: gegen Teta- nus (?Wundstarrkrampf?) und Influenza (?Pferdegrippe?). Eine Tetanus-Infektion birgt eine sehr schlechte Prognose für betroffene Tiere; nach der Grundimmu- nisierung ab dem sechsten Lebensmonat müssen die Wiederholungsimpfungen in einem ein- bis dreijährigen Abstand wie- derholt werden. Die ?Pferdegrippe? ist eine Erkrankung durch Influenzaviren, die über Tröpfcheninfektion hoch anste- ckend ist und daher besonders schnell verbreitet wird. Die Schäden durch eine Pferdegrippe, vor allem durch einen Be- fall der Atemwege, können enorm und für ein ganzes Pferdeleben belastend sein. Die Grundimmunisierung mit drei Imp- fungen erfolgt ab dem sechsten Lebens- monat und Wiederholungsimpfungen sind alle sechs bis zwölf Monate angera- ten. Turnierpferde sollen nach Vorgabe der FN alle sechs Monate geimpft wer- den. Zu den sogenannten Core-Imp- fungen, jedoch ohne Impflicht, gehört auch die gegen Herpes, das für Aborte, Erkrankungen der Atemwege oder schwe- re neurologische Schäden verantwort- lich sein kann. Auch wenn ein infiziertes Pferd nicht akut erkrankt, bleibt es über lange Zeiträume Virusträger und -aus- scheider und somit eine Infektionsquelle. Die Grundimmunisierung bei einer Her- pes-Impfung erfolgt ab dem sechsten Le- bensmonat, die Wiederholungsimpfung alle sechs Monate. Natürlich warnen Impfkritiker vor Impf- schäden und sind der Ansicht, der Scha- den einer Impfung überwiege den mög- lichen Nutzen. Über Impfkomplikationen Pferde rechtzeitig und gründlich schützen Jedes ungeimpfte Pferd erhöht das Risiko einer Infektion | März 2019 30

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