Reiter-Kurier Februar 2019

Rückblick Tryon 2018. Welcher Moment der Weltreiterspiele ist für dich ganz besonders unvergesslich? Tryon war wirklich ein ganz beson- deres Erlebnis! Und die Goldmedaille war das i-Tüpfelchen dabei! Auf einem Championat zu sein ist schon etwas Be- sonderes, Teil des deutschen Teams zu werden ist sehr schwer. Dass wir dann mit unserem tollen Grand Prix so über- zeugen konnten, macht mich einfach nur glücklich und stolz auf Dalera BB. Sie ist mit ihren elf Jahren noch sehr unerfah- ren. Aber davon hat man bei den Weltrei- terspielen wirklich nichts bemerkt. Wer entschied dann letztendlich, dass die junge Dalera BB und nicht ihre erfahrener Stallkollegin Zaire nach Tryon reisen würde? Das war die Entscheidung unserer Bundestrainerin Monica Theodorescu. Allerdings hätte ich genau die gleiche Entscheidung getroffen. Die Entwicklung von Dalera war so extrem positiv und ich hatte einfach das Gefühl, dass sie sich durch diese Herausforderung großartig weiterentwickeln würde. Es hat mich sehr gereizt, dieses Abenteuer mit ihr in Angriff zu nehmen. Wie kam Dalera BB zu euch? Dalera BB kam vor drei Jahren zu uns nach Aubenhausen. Beatrice Bürch- ler-Keller, die Besitzerin von mehreren Pferden meines Bruders und von mir, hatte sie vor vier Jahren gekauft. Zunächst war Dalera BB in der Schweiz und wurde von Beatrice und ihrer Be- reiterin Susanne Eggli geritten. Dann entschied Beatrice, dass sie mir Dalera BB anvertrauen möchte. Dafür bin ich ihr sehr dankbar! Dein zweites Top-Pferd Zaire konnte ebenso wie ihre Stallkollegin in den letzten Monaten tolle Erfolge feiern. Meine Stute Zaire zeigt immer mehr, was in ihr steckt! Sie ist nicht mehr nervös wie in früheren Jahren, sondern mittlerweile selbstbewusst und ganz oben angekommen. Es war für mich eine sehr schöne Ausgangslage in der Vorbereitung, mit zwei Pferden für Tryon nominiert zu sein. Es ist ja immer eine Gratwanderung, wenn vor einer solchen Großveranstal- tung nichts mehr passieren soll. Aber so konnten wir deutlich entspannter an das Abenteuer Weltreiterspiele herangehen. Seitdem konnte ich mit Zaire schon eini- ge tolle Prüfungen zeigen. Dein einstiges Spitzenpferd Unee wurde in Frankfurt verabschiedet. Wie geht?s für Unee BB jetzt weiter? Der strebt jetzt eine Showkarriere an (lacht). Nein, Spaß beiseite, aber Unee BB ist einfach topfit und deshalb darf er sich auch noch weiter präsentieren. Er liebt das Rampenlicht, das war immer sein Ding. Er liebt es, auf Turniere und Veranstaltungen zu fahren. Nach den Munich Indoors und der offiziellen Verabschiedung in Frankfurt wird er wieder bei der Equitana im März zu sehen sein. Mal sehen, was sich noch ergibt für ihn. Wird es für Unee BB als Hengst noch eine zweite Karriere geben? Nein, definitiv nicht. Es gibt noch TG-Samen von ihm in den Niederlan- den bei Miriam Knoors und die Nach- frage ist auch da. Unee BB darf seinen Ruhestand in vollen Zügen genießen. Er geht einmal die Woche freisprin- gen. Unsere Mitarbeiterin Julia reitet ihn neben mir auch noch. Sie hatte ihn bereits geritten, als ich schwanger war. Außerdem geht er natürlich jeden Tag auf die Weide und immer wieder ausreiten. Ich weiß, dass dir und deiner ganzen Familie Fitness sehr wichtig ist. Gab es bei dir eine Initialzündung, durch die du mit Fitnesstraining begonnen hast? Vor einigen Jahren saß ich einmal auf einem Pferd mit einem wirklich sehr schwungvollen Trab. Ich hatte das Gefühl, dass ich etwas langsamer reiten müsste und weniger schwung- voll, da ich das Pferd störe, wenn ich so dort oben sitze. Aber zugleich war auch dieser Gedanke da, dass ich von meinem Pferd nicht verlangen dürfte, sich wie ein Gummiball zu bewegen, wenn ich selbst nicht ausreichend mit- schwingen kann. An diesem Tag habe ich mich entschlossen, dass ich in dieser Hinsicht an meinem Körper arbeiten muss. Von da an konzentrierte ich mich vermehrt auf meine eigene Fitness. Ich fühle mich seitdem viel fitter und auch flexibler. Wenn ich wirklich ein Gefühl für die Pferde entwickeln möchte, also für die Kondition, Balance etc., ist es sehr wichtig, dass ich ein eigenes gutes Körpergefühl habe. Ein starker Rücken ist wichtig, denn er wird beim Reiten nun einmal am meisten beansprucht. 7 Februar 2019 |

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