Reiter-Kurier Dezember 2018

20 Reiter-Kurier · Dezember/Januar 2018/2019 Re i sebe - r i cht B rasilien. Land des Fuß- balls, des Regenwaldes, des Karnevals und der Kriminalität. Man kennt Rio de Janeiro, den Amazonas, die Wasserfälle bei Foz do Iguaçu ? aber die Wenigsten kennen das Sumpfland im Südwesten des riesigen Landes, das den Namen "Pantanal" trägt. Zwischen November und April ist Regenzeit, dann steht das flache Gebiet größtenteils unter Wasser. Von Mai bis Oktober trock- nen diese Wassermassen aber allmählich weg, bis nur noch vereinzelt Seen und kleinere, träge dahin schleichende Flüsse übrig bleiben. Aufgrund dieser Bedingungen ist sowohl die Flora, als auch die Fauna nahezu einzigartig und das Pantanal schwer zu bewohnen ? und doch haben sich einige mutige Farmer das Sumpfland zum Zuhause gemacht. Zur Farm, auf der meine Eltern, meine Schwester und ich fünf Tage wohnen, gehören 16.000 Hektar ab- solutes Niemandsland. Es ist sehr schwierig die Rinder eingezäunt und zu Fuß zu erreichen, deshalb braucht es Pferde. Ungefähr 150 Stück einer besonderen, nur dort vorkommenden Rasse gehören zu der "Fazenda". Kli- scheehaft tragen die Pantaneiros, wie man die Cowboys hier nennt, einen breitkrempigen Hut, karierte Hemden und einen Ledergürtel mit einem Messer, teilweise sogar einen Colt. Um 6.30 Uhr in der Früh gibt es Frühstück und um 7 Uhr treffen sich alle Reiter draußen, wo wir schon von bereits gesattelten und aufgezäumten Pferden erwartet werden. Über Tram- pelpfade und durch größtenteils seich- te Tümpel geht der erste Ausritt un- gefähr drei Stunden lang, in denen wir Gürteltiere und Aras etc. beobachten. Am nächsten Morgen werden wir er- neut von den Pferden erwartet, doch dieses Mal auch von der Aussage, dass wir heute auch etwas zu tun bekom- men: Rinder treiben. Drei Mal im Jahr bekommen die Rinder Impfungen, da- zu werden sie in verschiedene Herden aufgeteilt und in eine Umzäunung ge- trieben. Nach der Prozedur dürfen wir dabei helfen eine Gruppe von et- wa 300 Tieren wieder auf dem Gelän- de zu verteilen. Auf unseren Pferden Pantaneiros tragen Hut, Karohemd, Messer und Colt. Die letzte Freiheit Fünf Tage erlebte Familie Jost das Le- ben brasilianischer Rindertreiber auf einer Farm im Süd- westen des Landes. In einem der größten Binnenlandfeuchtgebiete der Welt sind Pferde unabdingbar: eine Reise ins brasilianische Pantanal. Re i t erRe i sen

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