Reiter-Kurier Oktober 2018

nachr i cht en D ie Starnberge See Rundfahrt findet nur alle fünf Jah- re statt. Veranstalter ist seit 1983 der Reit- und Fahrverein Weil- heimer Pferdefreunde. Die Beson- derheit: Es wird gefahren wie vor 100 Jahren. Die Traditionsfahrt war nur für geübte Kutscher mit gut trai- nierten Pferden und mit möglichst historischen Kutschen ausgeschrie- ben. Von 31 Gespannen waren 20 Zweispänner, ein Dreispänner (Ein- hornanspannung), neun Vierspän- ner und sogar ein Sechsspänner mit Isländern. 30 Teilnehmer erreichten das Ziel. Die Teilnehmer kamen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien. Es waren alle Pferderas- sen erlaubt, die Pferde mussten nur älter als fünf Jahre sein. Die Zeit spielte eine untergeordnete Rolle. Die Gesamtzeit betrug zehn Stunen, davon acht Stunden Fahrzeit und zwei Stunden Pause. Es ist die längste Eintages-Stil-Streckenfahrt Europas. Gegen 6.30 Uhr ging der erste Teilnehmer in Traubing an den Start, die anderen folgten im Fünf-Minu- ten-Takt. Sie wurden am Start be- wertet von einem drei- köpfigen Richterteam: Daniel Würgler aus der Schweiz, Reinhold Trapp aus Frankreich und Ni- gel Whiting, einem gebür- tigen Engländer. Sie ver- gaben Punkte für Kutschen, das Ge- schirr, die Pferde und die Fahrer und Beifahrer (Kleidung etc.). Zwei Tier- ärzte überprüften und beurteilten die Kondition der Pferde durch Mes- sung von Puls und Atmung auf der Strecke. Die Gespanne wurden vor dem Landhotel Huber in Ambach den Zu- schauern vorgestellt und von Helmut Meidert und Peter Schröfl fachmän- nisch kommentiert. Ab 13 Uhr auf Gut Schalleck moderierte Hans-Pe- ter Junginger. Besonders erstaunlich war es, wie fit die Pferde nach 50 km immer noch waren. Auch den End- spurt über die Ilkahöhe zurück nach Traubing bewältigten die Pferdege- spanne ohne große Mühe. Die Tier- arztwerte waren sogar meist besser als bei der ersten Messung am Vor- mittag. Alle Teilnehmer waren voll des Lobes über die gute Organisation und versprachen in fünf Jahren mög- lichst wieder dabei zu sein. Die schö- ne Landschaft, das entschleunigende Reisen in einer Geschwindigkeit von sechs bis zehn Kilometer pro Stunde hat ihren ganz besonderen Reiz und dann noch im Stil von anno dazumal. Text: Hans-Peter Junginger Foto: Bernd Beykirch Siegerin der Zweispän- ner (auch Stilpreis): Eva-Maria Dimmling mit ihren Huzulen Tierärzte messen zum Endspurt bessere Werte als amStart ? Stil statt Tempo Einen Zeitsprung um 100 Jahre erlebten die Zuschauer bei der längsten Tagesfahrt Europas: 75 Kilometer um den Starnberger See mit historischen Kutschen und topfitten Pferden. Reiter-Kurier · Oktober 2018 37

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