Reiter-Kurier Oktober 2018

Rubr i k Reiter-Kurier · Oktober 2018 25 Strahlfäule hat ein Pferd dann, wenn die Unterseite des Hufs faulig riecht oder der Strahl tiefe, schwarze Furchen aufweist (Bild oben). Sehr viele Pferde sind betrof- fen. Meist sind schlecht gemistete Boxen oder Matschpaddocks ursäch- lich. Auch feuchte Witterung kann bei empfindlichen Pferden eine Strahlfäule auslösen. Besonders oft sind Pferde mit engen, steilen Hufen betroffen. In den Griff bekommt man die Erkrankung nur durch konsequente Behandlung mit ent- sprechenden, desinfizierenden Mitteln: Tiefe Furchen reinigt man mit einer um einen Holzspatel gewickelten Mullkom- presse, bevor man sie mit dem Mittel beträufelt. In schweren Fällen muss man die Furche sogar austamponieren und mit dem Mittel durchtränken. Es dauert einen Monat, bis sich der Strahl erneuert hat. Wenn gesundes Material nachwächst, darf die Behandlung kei- nesfalls stocken ? sonst beginnt die Fäulnis wieder von vorne. Längsrisse in der Hufwand weisen auf eine Inbalance hin ? meist durch ungleichmäßigen Hornabrieb. Risse entstehen immer dann, wenn Spannungen im Huf herrschen. Wenn etwas lange unter Spannung steht ka- pituliert das Material irgendwann und bricht auseinander. Vergleichen lässt sich die Situation mit einer viel zu en- gen Hose, die irgendwann reißt. Wenn Risse entstehen, sollte immer die Huf- situation von einem Experten überprüft werden. Ist der Spalt bereits offen, bedrohen Bakterien die betroffenen Bereiche ? was die Rissbildung noch verschlimmern kann. Eine Behandlung mit entsprechenden Mitteln ist dann unabdingbar. Hufabszesse sind Eiteransammlungen in der Huf- lederhaut, die durch Quetschungen entstehen (Bild unten). Schon ein ein- getretener Stein kann bei schlechter Hufqualität einen Abszess auslösen. Dieser ist für Pferde sehr schmerzhaft, oft können sie kaum mehr auftreten. Weil das Bein meist anschwillt, werden Abszesse oft mit Sehnenerkrankungen verwechselt. Manche Hufexperten schwören auf Sauerkrautverbände (Sauerkraut auf die Hufunterseite pa- cken und mit einer Plastiktüte und Pan- zertape oder einer Windel am Kronrand verschließen) ? damit der Abszess schneller reift. Der Tierarzt sucht den Abszess mit der Hufzange (wenn das Pferd den Huf bei einem Druckpunkt wegzieht, ist der Abszess in der Regel lokalisiert) und öffnet ihn mit dem Huf- messer. Wenn der Eiter abläuft, weicht der Druck und das Pferd läuft nach kurzer Zeit wieder normal. Das entstan- dene Loch ist allerdings eine Wunde und muss so lange versorgt und ver- schlossen werden, bis gesundes Horn nachgewachsen und der Huf wieder widerstandsfähig ist. Ausgefranste Hornareale im Bereich der Nagellöcher sollte kon- sequent mit einem geeigneten Mittel gegengesteuert werden. Damit werden Bakterien in der angegriffenen Hufwand abgetötet. Vorübergehendes Tragen von Hufschuhen kann helfen, die den Huf zu schützen, bis gesundes, tragfähiges Horn nachgewachsen ist. Unterstützen kann die Anwendung von speziellen Huf- härtern und Zusatzfutter, dass das Huf- wachstum fördert. Neben Biotin haben auch bestimmte Spurenelemente einen Einfluss auf die Hornbeschaffenheit. Gesunde Hufe benötigen Zink, Kobalt, Kupfer und Eisen, um Keratin zu bilden. Keratin wiederum festigt die äußeren Schichten des Hufs und der Haut. Rillen quer über die Hufwand sind ein Zeichen für eine Stoffwech- selstörung (Bild Mitte). Schon ein Mi- neralienmangel, eine Überdosierung oder ein Futterwechsel (zum Beispiel im Frühjahr von Heu auf Gras) kann eine Rille im Huf auslösen. Rote Rillen deuten auf eine Entzündung hin, etwa durch Prellungen ausgelöst. So können Entzündungs-Ringe zum Beispiel auch dann entstehen, wenn ein Pferd über einen längeren Zeitraum über zu harten Boden galoppiert. Anhand der Höhe des Ringes lässt sich der Zeitpunkt in etwa bestimmen, wann eine Störung ausge- löst wurde. Es dauert etwa ein Jahr, bis ein Huf komplett neu nach unten ge- wachsen ist. Häufige Hufprobleme Symptome erkennen und Ursachen beseitigen Gesunde Huf e

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