Reiter-Kurier Oktober 2018
Über die Autorin Judith Schmidhuber ist Redak- teurin beim Reiter-Kurier und Pferdehalterin. Für das Titelthema Gesunde Hufe besprach sie mit Huf-Experten deren Erfahrungen und aktuelle Erkenntnisse. 24 Reiter-Kurier · Oktober 2018 Alle Hufe im Eimer Staubtrockene Böden machen Hufe steinhart. Im Sommer 2018 ist das ständig passiert. Wässern macht aber nur in einem Fall Sinn. S ind Pferdehufe nach län- gerer Trockenheit hart und spröde, sind sie auch schwer mit dem Hufmes- ser und der Raspel zu be- arbeiten. Hufpfleger bitten dann darum, die Hufe unmittelbar vor dem Termin zu wässern. ?Die Hufsohle ist in der Lage deutlich mehr Wasser auf- zunehmen, als die Hufwand?, sagt NHC-Barhufpflegerin Julia Heinrich. Die Bearbeitung geht dann wesentlich leichter von der Hand, so die Saarlän- derin. Von einem generellen Wässern in Trockenperioden rät die Hufpflege- rin aber dringend ab. ?Das führt nur dazu, dass die Sohle weich und da- mit anfälliger für Quetschungen und Schäden wird. Auch verbessert man die Hufqualität durch wässern nicht merklich ? im Gegenteil: Man nimmt dem Huf damit seinen natürlichen Schutz, da er sich ja den trockenen Pe- rioden anpasst, um sein Innerstes zu schützen.? Es spreche nichts dagegen, seinem Pferd die Beine abzuduschen, so die Hufpflegerin. ?Es führt bei rela- tiv kurzer Dauer nicht dazu, dass die Sohle massiv aufweicht. Ein Mythos ist übrigens auch, dass das Pferd den Wasserhaushalt der Hufe durch ver- mehrtes Trinken steuern könne.? Eine halbe Stunde wässern vor dem Termin hilft schon. Vier Eimer Wasser, in jedem ein Huf: Das hört sich ein- fach an, über die- se Methode ist aber nicht jedes Pferd begeistert. Um die Hufe vor der Bearbeitung zu wäs- sern, kann man die Pferde auf einem mehrmals gefalteten, durchnässten Handtuch parken. Wer Lehm zur Verfügung hat, kann eine nasse Pa- ste anrühren und auf die Hufunter- seite schmieren. (Mit einem Schuss Essig entsteht sogar eine keimabtö- tende Wirkung.) Generell gilt: Hu- fe erst kurz vor der Bearbeitung aus- kratzen. Bei Pferden, die nicht gern stehen bleiben, kann man zu nassen Schwämmen und alten Socken grei- fen, die man über den Huf zieht. Es gibt auch spezielle Hufschuhe, die für Wasserbäder gedacht sind. Und ganz nach dem Motto ?Es darf einem halt nichts zu blöd sein? lassen sich Hufe auch in mit Wasser getränkte Windeln einwickeln. Gesunde Huf e Die Hufsohle nimmt deutlich mehr Wasser auf als die Hufwand.? Julia Heinrich, NHC-Barhufpflegerin
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTQ0MQ==