Reiter-Kurier September 2018

Rüst i ge Rösser Unsere Pferde werden immer älter. Dass sie mit weit über 20 Jahren noch frisch und munter sind, ist längst keine Seltenheit mehr. Sie können wesentlich dazu beitragen, dass ihr Pferd im Alter fit bleibt. G rundsätzlich muss man unterscheiden zwischen alten, aber gesunden Pferden und geriatri- schen Pferden?, erklärt Dr. Julia Mack, Tierärztin und Füt- terungsexpertin aus Ohlstadt. Die ei- nen haben ein höheres Alter, sind an- sonsten aber neben alterstypischen Veränderungen des Stoffwechsels be- schwerdefrei. Geriatrische Pferde sind Tiere, die neben einem numerisch hö- heren Alter auch zusätzliche Erkran- kungen aufweisen. ?Manche Pferde sind weit jenseits der 20 noch körper- lich aktiv und gesund, während an- dere bereits im Alter von 15 geriat- rische Erkrankungen aufweisen?, so die Tierärztin. Auch die Pferdeausbil- derin und Bodenarbeitsexpertin Sa- bine Ellinger muss dem zustimmen: ?Deshalb betone ich auch immer wie- der, dass nicht jede Lektion aus der Bodenarbeit für jedes ältere Pferd ge- eignet ist. Es gibt ja schon genug jün- gere Tiere, die Schwierigkeiten haben. Bei älteren Pferde ist es besonders wichtig, dass der Pferdehalter immer die Gesundheit seiner Tiere im Auge behält. Er sollte gegebenenfalls auch unabhängige Experten hinzuziehen, denn auf manch einem Auge werden wir im Laufe der Jahre mit unserem Vierbeiner blind. Oft werden gering- fügige Schmerzäußerungen dann gar nicht als solche wahrgenommen.? Häufige Erkrankungen alter Pferde umfassen Herz-Kreislauf-Er- krankungen, Erkrankungen des Be- wegungsapparates und Koliken, aber auch Atemwegserkrankungen sowie Tumore wie etwa PPID, eine neurode- generative Veränderung der Hirnan- hangdrüse, auch bekannt als Equines Cushing-Syndrom, sowie Verände- rungen des Kauapparates, also Zahn- verluste oder ungleichmäßige Abnut- zung der Zähne. Häufig kommt eine allgemein erhöhte Infektionsanfällig- keit hinzu. ?Insbesondere altersbe- dingte Veränderungen des Immunsy- stems, die eine entzündungsbegün- stigende Wirkung haben, tragen ver- mutlich zur Entstehung bestimmter altersassoziierter Erkrankungen bei?, so Dr. Julia Mack. Häufig ist Muskelabbau bei äl- teren Pferden zu beobachten. Dieser Problematik kann man als Pferdebe- sitzer jedoch mit regelmäßiger Ar- beit an der Hand oder unter dem Sat- tel ? je nach gesundheitlichen Voraus- setzungen des Pferdes ? entgegenwir- ken. ( Fortsetzung auf Seite 10) Das Geheimnis rüstiger Rösser Nur ein paar weiße Haare im Gesicht verra- ten, dass Friesenhengst Sjirk schon zur älteren Generation gehört. Seine Lebensfreude stellt das Showpferd seiner Besit- zerin Anke Schick aus Prien (Landkreis Rosen- heim) immer noch gern unter Beweis. Foto: Judith Schmidhuber 8 Reiter-Kurier · September 2018

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