Reiter-Kurier September 2018

Rubr i k Sprinter und bester Freund 4,6 Millionen Pferde: Von keiner Rasse gibt es so viele Vertreter wie vom American Quarter Horse. Die Reiter hierzulande lieben diese vielseitigen Pferde. D ie Gründe für die Beliebtheit dieser Pferde dürften neben der Popularität der Western- reitweise, mit der das American Quar- ter Horse wie keine andere Pferderasse assoziiert wird, in ihrer enormen Viel- seitigkeit und in ihrem freundlichen und ausgeglichenen Wesen liegen. In Verbindung mit ihrer Lernfähigkeit und ihrem Einsatzwillen macht sie di- es nicht nur zu verlässlichen Partnern für den ambitionierten Turnierrei- ter, sondern auch zum idealen vierbei- nigen Begleiter für Freizeitreiter und sogar Kinder. Die Rasse entwickelte sich ur- sprünglich aus einem Potpourri an Pferdetypen, nämlich denjenigen, die die Siedler des 17. und 18. Jahr- hunderts aus ihren Heimatländern mit auf den amerikanischen Konti- nent gebracht hatten, darunter eng- lische Vollblüter, Araber, irische Po- nys, auch Percherons und andalusische Pferde. Die Anfor- derungen an die Pferde der Siedler waren enorm, und so entstand im Lau- fe der Zeit ein zä- her, robuster und leistungsfähiger Pferdetyp, der sich im Hinblick auf Exterieur und Interi- eur im harten Arbeitsalltag als zuver- lässiger Partner bewährte. Die Pferde wurden nicht nur vor dem Pflug und zum Holzrücken, sondern auch als Kutschpferde bei der sonntäglichen Kirchfahrt und bei der Rinderarbeit eingesetzt. Besonders bei der Rinder- arbeit war ein gehorsames Pferd, das mit minimalen Hilfen und unter Um- ständen auch einhändig zu reiten war, flink und wendig war sowie außeror- dentliche Nervenstärke bewies, uner- lässlich. Eine weitere außergewöhn- liche, bei dieser Art von Arbeit äußerst hilfreiche Eigenschaft, der sogenannte "Cow Sense". Die teils angeborene und teils antrainierte Fähigkeit, ein ein- zelnes Rind weitgehend ohne Einwir- kung des Reiters von der Herde abzu- trennen, wird auch heute noch in ei- nigen Blutlinien verstärkt vererbt und kann in den Rinderdisziplinen des We- sternreitsports wie Cuttin und Wor- king Cowhorse bewundert werden. Der Name American Quarter Hor- se (ursprünglich "Celebrated American Quarter Running Horse") leitet sich ab von Kurzstreckenrennen, den soge- nannten "Quarter Mile"-Rennen, die damals ein beliebter Zeitvertreib am Wochenende waren und für die, in Er- mangelung befestigter Rennstrecken, einfach die Hauptstraße des Ortes oder eine andere kurze Strecke abge- sperrt wurde, auf der zwei Pferde ge- geneinander antraten. Dank der für die Rasse typischen stark bemuskelten Hinterhand und ihres in der Regel kompakten Kör- perbaus sind Ame- rican Quarter Horses in der Lage, nach einem extrem schnellen Start aus dem Stand eine en- orme Schubkraft zu entwickeln ? man könnte hier von einer regelrechten Ex- plosion sprechen ? und kurze Distan- zen schneller als alle anderen Pferde- rassen zurückzulegen. Viertelmeilen- rennen finden in den USA übrigens auch heutzutage noch statt, hierbei werden teilweise beachtliche Preisgeld- er ausgeschüttet. Die besten American Quarter Horses absolvieren die Stre- cke, die umgerechnet etwa 400Metern entspricht, in unter 21 Sekunden. Das American Quarter Horse Zuchtgeschichte Siedler brachten im 17. und 18. Jahr- hundert europäische Pferde nach Nord­ amerika. Sie zücheten unter anderem aus Arabern, Vollblütern und Spanieren ein zähes Arbeits-, Transport- und Renn- pferd, das American Quarter Horse. Seit 1940 existiert der Zuchtverband: Die American Quarter Horse Association mit Sitz in Texas ist ein Register zur Bewahrung und Förderung der Rasse. Name Seiner Schnelligkeit auf einer viertel Meile ? eine Quarter Meile ? hat die zahlenmäßig größte Pferderasse der Welt seinen Namen zu verdanken. Quarter Mile Races waren gegen Ende des 18. Jahrhunderts in den Städten der Südstaaten populär. Die schnells- ten Pferde schafften die 400 Meter in 21 Sekunden. Gebäude Quarter sind zäh, robust und leistungs- fähig. Sie verfügen über eine stark be- muskelte Hinterhand und einen kom- pakten Körperbau. Charakter Quarter haben ein ruhiges und freund- liches Wesen, sind sensibel aber über- aus nervenstark, leicht trainierbar und sehr lernfähig. Einige haben den so- genannten "Cow Sense" ? den Instinkt, ohne weitere Einwirkung dem Rind zu folgen. Verwendung Quarter sind beliebte Freizeitpferde. Sie eignen sich aufgrund ihrer Wendigkeit für sämtliche Sparten der Westernreite- rei und insbesondere dank ihres Cow- Senses auch für die Rinderarbeit. Schecken heißen Paint Horse American Quarter Horses gibt es in allen Farben und Schattierungen ? nur keine Schecken. Kommt ein Fohlen als Sche- cke zur Welt, zählt es automatisch zur Rasse der American Paint Horses. Das Paint Horse ist in Herkunft, Typ, Eigen- schaften, Abstammungen und Zuchtziel identisch mit der Rasse des American Quarter Horse. Ein einfarbiges Fohlen aus einer Paint Stute kann dagegen nicht wieder ein Quarter werden. 37.000 Quarter Horses gibt es in Deutschland. Jedes Jahr kommen 1500 Fohlen hinzu" asseporträt 16 Reiter-Kurier · September 2018

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