Reiter-Kurier August 2018

P f erdekauf Der Traum vom eigenen Pferd Wie komme ich an ein eigenes Pferd? Und wie kann ich mir sicher sein, dass es das richtige für mich ist? Pferdekauf ist eine Wunscherfüllung. Häufig werden Fehler gemacht. W er ein Pferd kaufen möch- te, hat oft schon klare Vor- stellungen davon. Sei es, weil man mit einer bestimmten Ras- se oder einem Geschlecht schon gute oder schlechte Erfahrungen gemacht hat. Oder einem gefallen die Farbe, der Charakter oder der Körperbau ei- ner speziellen Rasse besonders gut. In jedem Fall sollte das Pferd den ei- genen Vorstellungen und Ansprüchen entsprechen. Was den finanziellen Rahmen betrifft, dürfen die fixen und möglichen Folgekosten keinesfalls au- ßer Acht gelassen werden. Ist man sich dessen bewusst, kann man sich auf die Suche machen. Zu kaufen gibt es Pferde auf Auk- tionen, beim Züchter, beim Händler, über private Beziehungen oder übers Internet, sogar auf Facebook gibt es entsprechende Gruppen. Dort ist der Tierhandel über die sogenannte "Marktplatz-Funktion" zwar verboten. Viele umgehen die Rege- lung, indem sie in einem Post auf das zum Verkauf stehende Tier verweisen. Vor dem Kauf ist es wichtig, das Pferd in Re- alität zu sehen, wenn möglich auch mehrmals, an verschiedenen Tagen. Probereiten sollte möglich sein oder ? falls es noch nicht eingeritten ist ? putzen und spa- zierengehen. Beim Probereiten sollte man dafür Sorge tragen, dass man mit dem Pferd ungestört ist. Kichern- de Zuschauer an der Bande sind nicht hilfreich, wenn man sich voll und ganz auf das Pferd konzentrieren will. An- fänger sollten auf ihr Bauchgefühl ver- trauen. Ist das Pferd nicht genau das, was man sich vorgestellt hat, gilt es abzuwägen, ob man mit Training ei- nen Erfolg erzielen kann. Manchmal empfiehlt es sich, das Pferd für meh- rere Wochen auszuleihen. Zur Begutachtung vor Ort ist ei- ne zweite Meinung von Bedeutung. Pferdekauf ist ein emotionales Erleb- nis, man kann sich schnell zu etwas hinreißen lassen und vergessen, ge- nau hinzuschauen. Vor allem, wenn es das erste eigene Pferd ist, kann eine schlechte Erfahrung das Ende der Reitleidenschaft darstellen. Man macht schlechte Erfahrungen und es entwickeln sich vielleicht Unsicher- heiten. Oft ist das ein Tierarzt, der eine Ankaufsuntersuchung (AKU) durchführt ? was absolut empfehlens- wert ist: Böse Überraschungen beim Pferdekauf möchte keiner erleben. Auch eine Untersuchung durch einen Pferdephysiotherapeuten oder Os- teopathen kann hilfreich sein. Da es für die AKU keine festgelegten Stan- dards gibt, wird zusammen mit dem Tierarzt geklärt, welche Merkmale untersucht wer- den sollen. Derje- nige, der die AKU in Auftrag gibt (meist der Käu- fer, selten der Verkäufer) über- nimmt die anfal- lenden Kosten. ?Genau hinschauen lohnt sich?, rät Tierarzt Dr. Herbert Kauer. Der Rosenheimer Veterniärmediziner untersucht mindestens Zähne, Au- gen und Haut. Lunge und Herz hört er auf ungewöhnliche Geräusche ab und gibt dem potentiellen Käufer an- schließend eine Einschätzung seiner Erkenntnisse. Je nach Tierarzt ko- stet die kleine AKU 100 bis 150 Eu- ro. Eine gute Investition, die eventu- elle Vorerkrankungen oder mögliche Folgekosten (Fortsetzung auf Seite 10) Eine Ankaufs- untersuchung schließt Risiken und akute Probleme aus.? 8 Reiter-Kurier · August 2018

RkJQdWJsaXNoZXIy MTQ0MQ==