Reiter-Kurier August 2018

28 Reiter-Kurier · August 2018 Böden i n der P f erdehaltung Pferde auf dem Fußballplatz Kunstrasen ist in den letzten Jahren in der Pferdehaltung immer beliebter geworden. Wo vorher Fußballer übers künstliche Grün gestürmt sind, tummeln sich Pferde matschfrei. E ine Win-Win-Situation: Sport- vereine sparen sich die teuren Entsorgungskosten, Pferdehal- ter können Flächen kostengünstig be- festigen, ohne den Boden zu versie- geln. Entsorgungsfirmen liefern den Kunstrasen meist zu sehr günstigen Preisen, der Transport fällt aufgrund des hohen Gewichts oft weitaus höher aus. Beim derzeitigen Hype um Kunst- rasen in der Pferdehaltung treten aber oft die Entsorgungskosten in den Hin- tergrund. Stallbetreiber sollten dazu vor der Anschaffung Informationen einholen, um im Fall der Fälle eines Rückbaus kalkulieren zu können. Kunstrasenflächen sind einfach abzumisten, der Boden ist stabil und rutschfest und dennoch weich genug, dass sich die Pferde darauf hinlegen. Damit der Plan aufgeht, müssen aber einige Voraussetzungen stimmen: Die tonnenschweren Rollen sollten nur auf ebenen, tragfähigen Boden ausgelegt werden. Wer glaubt, Matschflächen, in denen die Pferde vorher tief einge- sunken sind, lassen sich so langfristig befestigen, ist auf dem Holzweg. Bei längeren Regenphasen wird der Un- tergrund unter dem Kunstrasen so aufgeweicht, dass die Pferdehufe den Boden verformen ? und im schlimmsten Fall so- gar Löcher hineintreten, aus denen der Matsch dann herausquillt. Auf bereits befestigten Flä- chen hat sich Kunstrasen dagegen be- währt. Je nach Bodenbeschaffenheit und Anzahl der Pferde, eignet er sich auch als Trennschicht für einen Reit- platz. Wichtig ist, dass die Qualität stimmt: Der ausgebaute Kunstrasen ist meist 12 bis 20 Jahre alt und durchs Fußballspielen schon recht abgenutzt. Für eine Nachnutzung in der Pferdehaltung muss er dick und schwer genug sein. Zum Transport und Ausrollen ist schweres Gerät un- abdingbar. Selbst starke Männer wer- den sich am Kunstrasen die Zäh- ne ausbeißen ? ohne Traktor, Bagger oder Radlader geht nichts. Füllmateri- al sollte aus ökologischen Gründen le- diglich Sand sein. Unverfüllter Kunst- rasen ist zwar einfacher zu handha- ben, beim nachträglichen mit Sand verfüllen wird man aber nie die Stabi- lität erreichen, die ein bereits gesan- deter Kunstrasen hat. Text: Judith Schmidhuber Untergrund undMaterial ist entscheidend.?

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