Reiter-Kurier August 2018
Über die Autorin Judith Schmidhuber ist Redakteurin beim Reiter-Kurier. Moderne Pferdehal- tung sowie Mög- lichkeiten, das Leben mit dem Pferd lebens- werter zu ge- stalten, sind ihre Ha u p t t h eme n . Das schließt auch geeignete Böden mit ein. D er Reiter im Sattel merkt so- fort, ob der Boden leicht fe- dernd nachgibt, den Hufen guten Halt bietet und nicht zu tief oder zu hart ist. Pflegeleicht, staub- frei, möglichst langlebig und frei von gesundheitsgefährdenden Stoffen sollte jeder Reitboden sein. Merk- mal ist auch, wie stark der Sand bei einem Huftritt zur Seite weicht (Scherfestigkeit) und wie stark der Boden durch einen Huftritt kompri- miert wird (Trittfestigkeit). Je nach Disziplin wählt man un- terschiedliche Ausführungen. Der Allround-Reitplatz verfügt über ei- ne mittlere Tritt- und Scherfestig- keit und bietet somit gute Bedin- gungen für Bodenarbeit, gymnasti- zierende Lektionen, zum Longieren und für kleine Sprünge. Das Dressur- reiten verlangt nach einem elastisch federnden Boden, der bei höheren Lektionen guten Halt bietet und die Sehnen nicht überlastet. Beim Sprin- greiten auf hohem Niveau werden Gelenke und Sehnen des Pferdes ex- trem belastet, was einen besonders elastischen Reitboden erfordert. We- sternreiter brauchen zum Sliden ei- nen oberflächlich lockeren Boden, der nachgiebig ist aber dennoch festen Untergrund bietet. Wichtigste Erkenntnis im Reit- platzbau: Das perfekte Rezept muss jeder für sich finden. Experten zu Ra- te zu ziehen kann letztlich auch hel- fen, Kosten zu sparen ? und viel Är- ger. Art der Nutzung und Dauer, La- ge und persönliche Vorlieben sind Merkmale, die bei der Auswahl zu Rate gezogen werden müs- sen. Schon beim Neubau gehört abgeklärt, wel- che Kosten im Falle eines Rückbaus entstehen, wie es mit Recycling oder Nachnutzung aussieht. Die oft als teuer dargestell- ten Paddockplatten als Trennschicht zum Beispiel lassen sich oft auch ge- braucht weiter verkaufen. Der klassische Aufbau eines Reit- bodens besteht aus der Tragschicht, einer Trennschicht und der Tret- schicht. Damit das Regenwasser ab- läuft, braucht es ein Gefälle oder ein Drainagesystem. In den meisten Fäl- len wird eine Tragschicht zur Stabi- lisierung und als Unterbau benötigt. Sie besteht meist aus groben Schotter, der direkt auf den begradigten Unter- boden aufgetragen wird. Er darf nicht zu fest werden, um zu vermeiden, dass er das Wasser irgendwann nicht mehr durchlässt und man dann bei Stark- regen eine Badewanne anstelle eines Reitplatzes vorfindet. Je nach Un- tergrund und Wasserdurchlässigkeit bedarf es etwa 10 bis 40 Zentimeter Tragschicht und gegebenenfalls Drai- nageleitungen. Auf die Tragschicht folgt eine wasserdurchlässige Trenn- schicht, damit sich Unterbau und Sand nicht vermischen. Kunststoff- raster kommen hier häufig zum Ein- satz, die miteinander verbunden eine geschlossene Fläche bilden. Die Tretschicht ist immer die Verschleißschicht: Je mehr sie bean- sprucht sprich beritten wird, desto eher gehört sie ausgetauscht. Einsin- ken sollte der Pferdehuf etwa zwei bis fünf Zentimeter tief. Weniger ist Vier Hufe marschieren, springen und fetzen auch mal herum. Ein Reitboden muss jede Bewegung mitmachen und das Pferd unterstützen. Aufs Rezept kommt es an ? und das ist nie das gleiche. Zutaten richtig mischen Klassischer Aufbau: Tragschicht, Trennschicht, Tretschicht.? Böden i n der P f erdehaltung 24 Reiter-Kurier · August 2018
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTQ0MQ==