Reiter-Kurier Juni 2018

Das Vollblut Zucht Bei den Vollblütern unterscheidet man zwei Rassen: das Arabische (ox) und das Englische Vollblut (xx), wobei auch der Englische Vollblüter seinen Ur- sprung im arabischen Pferd hat. Denn während der Vollblutaraber eine jahr- tausendealte Rasse ist, die ihren Ur- sprung in den heißen Wüstengebieten des Vorderen Orients und Nordafrika hat, ist das Englische Vollblut ein seit dem 17. Jahrhundert auf Rennleistung gezüchtetes Pferd. Gebäude Der typische Vollblüter ist schlank, edel, feingliedrig und zwischen 1,55 und 1,70 Meter groß, wobei das Arabische Voll- blut meist viel kleiner ist als das Eng- lische Vollblut. Rassetypisch ist der feine, geschwungene Kopf. Sein Fell ist meist braun oder fuchsfarben, Schim- mel oder Rappen gibt es nur wenige, Schecken sind unter Vollblütern sehr selten. Charakter und Bewegung Vollblüter sind intelligent, aufnahme- fähig und leistungswillig, sie verfügen über eine hervorragende Ausdauer. Ihr lebhaftes Temperament zeichnet sie aus: Sie lieben es, sich richtig auszuto- ben und viel zu bewegen. Die schnells- ten unter ihnen können Spitzenge- schwindigkeiten von 64 km/h erreichen. Die Bewegung der Vollblüter wirken dabei leichtfüßig, elegant und anmutig. Verwendung Auch wenn Vollblüter vorwiegend für Rennzwecke gezüchtet werden, sind sie ausgesprochen vielseitig begabt und auch als Spring,- Dressur- und Vielseitigkeitspferd sehr gut geeignet. Sie kommen zur Veredelung der Warm- blutrassen zum Einsatz. Im Distanz- und Vielseitigkeitssport punkten Vollblüter mit ihrer Schnelligkeit, Ausdauer und Härte. Veranstaltung Das bedeutendste Rennen der German Racing Champions League ist am Sonn- tag, 8. Juli, das Deutsche Derby in Ham- burg. Alle weiteren Renntermine und Livestreams gibt es online: ? ? www.german-racing.com/ champions-league D er Name hat schon so etwas Erhabenes an sich: Wer ein Vollblut besitzt, nennt ein Pferd sein Eigen, dessen Abstammung sich eindeutig und lückenlos auf einen Araber zurückführen lässt. Es gibt Ara- bische und Englische Vollblüter. Im Orient kamen Vollblutaraber schon vor zweitausend Jahren bei der Jagd, im Krieg und bei Pferderennen zum Einsatz. Die edlen Tiere waren beliebt und verbreiteten sich infolge des zu- nehmenden Handels der vergangenen Jahrhunderte auf der ganzen Welt. Ab dem 13. Jahrhundert begann man in England mit der gezielten Züchtung eines Rennpferdes und der Durch- führung von Rennen. Allerdings lässt sich erst seit der Herausgabe des er- sten Gestütsbuchs 1793 die Herkunft aller Englischen Voll- blüter zurückverfol- gen. Demnach sind die drei sogenannten Stammväter Byerley Turk, Darley Arabian und Godolphin Arabi- an, die um 1700 nach England einge- führt wurden, unter den Vorfahren von mindestens 80 Prozent aller Vollblüter auf der Welt zu finden. Englische Vollb- lüter, die zur Veredlung eingesetzt wer- den, haben ein "xx" hinter dem Namen stehen, Vollblutaraber ein "ox". Die Rasse kommt heute fast über- all auf der Welt vor und es werden ver- schiedene Blutlinien (z. B: Polnische, Russische, Spanische, Ägyptische etc.) unterschieden, die sich in Eignung und Exterieur voneinander unterscheiden. So gilt der Araber aus spanischen Lini- en als eher barock im Körperbau, wäh- rend Ägypter eher feingliedrig wirken. Polen wiederum trifft man häufiger auf Die Nase immer vorn Vollblüter sind die Rennmaschinen unter den Pferderassen. Jahrhundertelange Zucht hat Ausdauersportler hervorgebracht, die ihrem (Freizeit-) Reiter gefallen wollen. der Rennbahn an. Vollblutaraber findet man auf der Rennbahn kaum noch, da sie mit dem englischen Vollblut nicht mithalten können. Dafür erfreuen sie sich bei Wander- und Westernreitern großer Beliebtheit. Unterfordere nie ein Vollblut! Mit ihrem Bewegungsdrang und ihrem Temperament muss man umzugehen wissen. Sie sind noch dazu sensibel und feinfühlig, intelligent und leistungswil- lig. Mit blütigen Pferden braucht man eine große Portion Geduld und Ver- ständnis für ihre Vergangenheit. Dann können aus Vollblütern von der Renn- bahn vielseitige Freizeitpartner werden. Da von ihnen in den ersten Lebensjah- ren schnelles geradeaus galoppieren ver- langt wurde, muss es als Reitpferd erst umschulen: die Nase soll nicht vorn sondern unten sein. Nebeneinander ren- nen lassen sollte man tunlichst vermeiden, stattdessen ist häu- figes Angaloppieren und Durchparieren so- wie Zügel aus der Hand kauen lassen von Vorteil. Auch Wendungen sollte man sehr bewusst reiten. Beschäftigung ist in jedem Fall nötig. Denn Vollblüter wollen etwas tun. Sie sind äußerst tritt- sicher und ihr Vorwärtsdrang macht großen Spaß. Wer einen Vollblüter da- gegen unterfordert, beschwört Unarten herauf: Dann ist schnell die Rede von einem überzüchteten Nervenbündel. Dabei ist dem Pferd einfach nur lang- weilig! Wer für abwechslungsreiche Be- schäftigung, viel Auslauf und Pferdege- sellschaft sorgt, legt die Grundlage für eine lange Pferdefreundschaft. Text: JudithSchmidhuber Fotos: GermanRacing Von der Rennbahn kommen vielseitige Freizeitpartner" Rasseporträt 14 Reiter-Kurier · Juni 2018

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