Reiter-Kurier Mai 2018

Rubr i k Reiter-Kurier · Mai 2018 33 Der Trakehner Gebäude Trakehner haben zwischen 160 und 170 Zentimeter Stockmaß. Sie verfügen über ein elegantes Erscheinungsbild mit einem feinen Kopf, ausdrucksvollen Augen, langem Hals, einem ausge- prägten Widerrist, einem kräftigen Rü- cken, markanten Sehnen und starken Gelenken. Trakehner gibt es in allen Farben, wobei braun, dunkelbraun und schwarz häufig vorkommen. Schimmel und Schecken gibt es eher selten. Charakter und Bewegung Trakehner verfügen über fleißige und raumgreifende Grundgangarten. Der Bewegungsablauf im Schritt ist losge- lassen, energisch und erhaben, im Trab und Galopp schwungvoll und leichtfü- ßig. Sie sind ausgezeichnete Springer. Verwendung Die Rasse zeichnet sich besonders durch ihren Ausdauer und ihre Ge- lehrigkeit aus. Aus diesem Grund kann man Trakehner in verschiedenen Spar- ten des Pferdesports einsetzen. Beson- ders häufig findet man sie in der Viel- seitigkeit, wo sie sehr erfolgreich sind. Ihr harter, leistungswilliger Charakter und der exzellente Körperbau machen Trakehner besonders geeignet für diese anspruchsvolle Reitdisziplin. im Winter 1944 die Ostpreußen vor den russischen Streitkräften in Rich- tung Westen flohen, nahmen sie ih- re Pferde mit. Die meisten überlebten den beschwerlichen Treck bei minus 20 Grad nicht. Nur wenigen Züchterfamilien ge- lang es damals, ihre besten Tiere auf der Flucht zu retten. Aus dem Haupt- gestüt Trakehnen konnten sogar nur 27 Stuten in den Westen gebracht werden. Ihnen ist es zu verdanken, dass die traditionsreiche Rasse fortbe- stehen konnte. Nach Kriegsende wur- den Hengste in Landgestüten aufge- nommen, Stuten waren in der Land- wirtschaft des am Boden liegenden Deutschlands wichtige Helfer beim Neuanfang nach 1945. Um die Ras- se vor dem Aussterben zu bewahren, wurde 1947 in Hamburg der Trakeh- ner Verband gegründet, der seinen Sitz in Neumünster hat. Heute werden Trakehner auf der ganzen Welt gezüchtet, sie lassen sich alle auf die ursprüngliche Zucht in Ostpreußen zurückführen. Vor allem auch in den USA erfreut sich die Zucht der Rasse großer Beliebtheit. Es gel- ten die Regeln der Reinzucht: Zur Ver- edelung des Trakehners dürfen nur Vollblüter oder Araber eingesetzt wer- den. Zuchtziel ist ein im Trakehner Typ stehendes, rittiges und vielseitig veranlagtes Reit- und Sportpferd mit gutem Interieur. Trakehner gelten als die edelsten Pferde und werden im Reitsport für ihre Vielseitigkeit hochgeschätzt. Tra- kehner sollen eine breite Stirn haben, möglichst lange Oberschenkel und große Schulterpartien. Das ermögli- cht der Rasse ein elegantes Auftre- ten, aber auch ein langes und mög- lichst beschwerdefreies Leben. Besitzer und Reiter von Trakeh- nern schätzen den Charakter ih- rer Pferde: Sie sind willensstark, vorsichtig, haben Durchsetzungs­ vermögen und ein hohes Maß an Intelligenz. Und schön sind sie natür- lich auch. Text: Judith Schmidhuber Foto: Hengststation Bachl rasseportra t Elitehengst und Vererberchampion: Mit "Millennium" wird Erbkraft neu definiert. 2014 gab er mit zwei Siegerhengsten in Oldenburg und auf der Trakehner Körung in Neumünster einen beeindruckendes Debüt als Hengstvater. Inzwischen ist die Anzahl gekörter Söhne auf 36 angewach- sen, was in seinem Alter kein Hengst vor ihm schaffte. Sportlich ist er inzwi- schen bis zur Klasse S platziert. In der FN-Zuchtwerschätzung Dressur liegt er mit 146 Punkten in der Spitzengruppe aller Vererber. Foto: LL-Foto

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