Reiter-Kurier Mai 2018

Reiter-Kurier · Mai 2018 23 Gesprüht e He l f er S prays versprechen vieles: glän- zendes Fell, eine dichtere Mäh- ne und zugleich einen besser kämmbaren Schweif. Dabei ist die grundlegende Voraussetzung für ge- sundes Fell artgerechte Haltung. Das schließt tägliche Pflege mit Striegeln und Bürsten sowie eine ausgewogene Ernährung mit ein. Die Vitamine A und E sowie den Spurenelementen Zink, Kupfer und Selen haben groß- en Einfluss auf die Fellgesundheit. Wenn das Pferd stumpfes, glanz- loses Fell hat, sollte man nicht ein- fach zur Sprühflasche greifen, son- dern zunächst die Ursache, etwa eine Mangelernährung oder eine Erkran- kung, ergründen. Ein glänzendes Fell ist ein Zeichen für ein gesundes und glückliches Pferd. Stumpfes Fell kann durch Nährstoffmangel, Würmer und Parasiten oder mangelnde Fellpflege entstehen. Die meisten gängigen Pflegepro- dukte für Fell, Mähne und Schweif verwenden Silikone, um ihre Wirkung zu erzielen. Die Silikonemulsion legt sich über das Fell und die Langhaare. Dadurch sorgt sie dafür, dass kein ? bzw. deutlich weniger ? Schmutz an- haften kann. Die Langhaare wer- den durch einen solchen Film glatter und lassen sich deutlich leichter ent- wirren. Auch verknoten sie durch die Emulsion an der Oberfläche nicht mehr so stark. Gerade für das Lang- haar ergibt sich durch das Auftragen von Pflegesprays daher eine deutliche Erleichterung beim Putzen. Wich- tig ist vor dem Auftragen, dass das Fell wirklich sauber ist. Wird auf den Schmutz gesprüht, kann sich die Wir- kung nicht richtig entfalten. Bei re- gelmäßigem Einsatz der Sprays be- richten die meisten Nutzer, dass sich ihr Pferd deutlich schneller und ange- nehmer putzen lässt. Außerdem sorgt der Schutzfilm vielfach auch dafür, dass Staub und Schmutz über meh- rere Tage hinweg effektiv abgewiesen werden. Da Silikone gerade im Bereich von Pflegeprodukten für den Menschen mittlerweile teilweise kontrovers dis- kutiert werden, gibt es mittlerweile auch silikonfreie Spray- produkte fürs Pferd. Grund für den kritischen Blick: Silikone schaden durch ihre schlechte Ab- baubarkeit der Umwelt und haben gleichzeitig eine eher geringe Rege- nerationswirkung auf die Haut. Dass sie jedoch Kämmbarkeit fördern bzw. als Schutzfilm fungieren ist unbe- stritten. In einigen Pflegeprodukten ersetzen mittlerweile auch im Pferd- bereich andere chemische Verbin- dungen die Silikone. Vorteil ist häu- fig, dass das Pferd sich weniger ?rut- schig? anfühlt. Der Nutzen und Scha- den muss jedoch aktuell noch genauer erforscht werden, bevor konkrete Aussagen zur Verfügung stehen. Ein wichtiger Faktor bei der An- wendung von Pflegesprays ist die Verträglichkeit für das Pferd. Beim Sprühen gilt: Die Augen und Nüstern sollten immer ausgespart werden. Auch bei offenen Wunden ist Vorsicht geboten. Bei der Vielzahl der angebo- tenen Produkte gibt es auch spezielle Sprays für Allergiker und Pferde mit Sommerekzem, welche auf deren Be- dürfnisse eingehen. So sollte der Pfer- dehalter zunächst das jeweilige Spray testen und die Reaktion des Pferdes abwarten. Bei Zweifel sollte die The- matik mit einem Tierarzt geklärt wer- den. Einige Sprays wurden optimal auf den ph-Wert der Haut des Pferdes abgestimmt, was oftmals zu einer besseren Verträglichkeit führt. Manmöchte es vielleicht zunächst nicht annehmen, doch ein passender Sprühkopf ist bei Pflegeprodukten besonders wichtig. Einige Produkte bieten nur einen dünnen Strahl, wel- cher die Flüssigkeit nicht richtig ver- teilt. Das stört etliche Pferde und sie reagieren erschrocken. Auch wird durch einen solchen Strahl zu viel der Flüssigkeit auf zu kleinem Raum auf- getragen. Ein Sprühkopf, der gut ver- teilt, ist deutlich besser einsetzbar. Am besten eignen sich Produkte, bei denen die Sprühmenge verstellbar ist. Die meisten gängigen Pflegepro- dukte sollten zunächst relativ häu- fig angewendet werden, um eine Wir- kung zu erzielen. Besonders im Som- mer sollte man bei der Wahl der Pro- dukte darauf achten, dass sie auch Schwitzen des Pferdes und mehre- re Duschen überdauern. Ist dies der Fall, reicht es jedoch oft schon ein bis zwei Mal die Woche das Spray anzu- wenden, um eine Wirkung auf dem Fell, sowie auf Mähne und Schweif zu erzielen. Stumpfes Fell kann auf eine Mangelernährung hinweisen" Über die Autorin Alexandra Koch schreibt für den Rei- ter-Kurier Fachbei- träge über Pferdehal- tung, Fütterung und die Ausbildung von Pferd und Reiter. Glänzende Tatsachen Wenn es um Fell-, Schweif- und Mähnenpflege geht, haben Sprühflaschen ihren großen Auftritt. Wie Methoden funktionieren, um glanzlosem Fell den Kampf anzusagen.

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