Reiter-Kurier April 2018
Das Re i t er - Kur i er - I nt erv i ew Sie blieb dann gleich bei uns und der Kauf war perfekt. Sie hatte von Anfang an diese unglaubliche Qualität. Aber ich wusste nicht, ob sie die eines Ta- ges würde umsetzen können. Sie war einfach sehr schwierig und stand sich häufig selbst imWeg. Welche Eigenheiten hat sie? Alice liebt Mangos, das ist wohl wirk- lich charakteristisch. Und sie be- kommt auch nur das Beste vom Be- sten. Nach jedem Erfolg gibt es eine Flugmango. Sie hat da mittlerweile schon sehr viel davon gefressen. Fres- sen ist überhaupt ganz toll für sie. Da steht sie drauf und zwar auf jegliche Art davon. Ansonsten ist Alice vom Charakter her eine kleine Diva. Ande- re Pferde sieht sie häufig als Konkur- renten. Die sollten sich meist lieber fernhalten, denn mit ihr ist nicht gut Kirschen essen. Ich sage immer, sie ist eine kleine Seeschlange. Was hat sich für Sie innerhalb der letzten Monate verändert? Sie sind ja nun auf deutlich mehr internationalen Top-Turnieren unterwegs. Ich war letztes Jahr an etwa 15 Wo- chenenden mit Alice unterwegs. Da- durch, dass wir auch wirklich weit zu den Turnieren fahren mussten, wa- ren wir ziemlich viel weg von zuhau- se. Meist war nur Alice oder manch- mal noch mein Oldie Flying Boy da- bei. Die jungen Pferde daheim ka- men deshalb etwas zu kurz, denn ich konnte nicht immer die ganzen Youngsters ? von denen wir gerade ziemlich viele haben ? mitnehmen. Hansi reitet normalerweise mehr die jungen Pferde, aber zu den wirk- lich wichtigen Turnieren wollte und sollte er mich natürlich auch beglei- ten. Von daher war es schon schwie- riger als vorher alles unter einen Hut zu bekommen. Aber es hat am Ende dann doch gut geklappt. Wie sind Sie zum Reiten gekommen? Den Pferdevirus hatte ich wohl schon bei meiner Geburt in mir drin. Mein Vater Jürgen Blum nahm als Viel- seitigkeitsreiter sogar an den Olym- pischen Spielen teil. Mit drei Jahren hatte ich mein erstes Pony, mit dem ich meinem Papa hinterhergeritten bin. Es war ganz brav und blieb immer stehen, wenn ich wieder mal schief im Sattel saß. Dann konnte ich mich zu- rechtrücken und es ging weiter. Warum Springreiten und nicht auch Vielseitigkeit? Bis ich zwölf Jahre alt war, bin ich im Ponybereich auch Vielseitigkeit gerit- ten. Im Gelände fühlte ich mich aber immer etwas unsicher. Ich war viel mit meinem Vater auf Turnieren und hat- te dort Stürze und Unfälle gesehen. Als ich 13 war, fragten mich meine Eltern, ob wir lieber ein spring- oder vielsei- tigkeitsbetontes Pony für mich suchen sollten. Ich entschied mich für das Springen, da es mir einfach viel Spaß gemacht hatte. Wenn Sie mal nicht im Sattel sit- zen, was machen Sie dann? Kommt selten vor (grinst). Ich sitze unheimlich gern mit meiner Familie zusammen und wir reden dann über alles und essen zusammen. Gerne ge- he ich mit meinem Freund Hansi auch joggen oder wir finden mal Zeit für Ki- no, essen gehen oder nur mal ein Eis zwischendurch. Es ist einfach schön, wenn wir unsere Zweisamkeit genie- ßen können. Wie sieht die weitere Planung nun für Sie aus? Alice hatte bis Mitte März eine lange Pause. Sie hat sich diese vier Monate Auszeit absolut verdient. In Spanien in Oliva Nova konnte sie wieder in den Turniersport reinkommen. Und dann schauen wir mal, was noch auf uns zu- kommt. Haben Sie einen Wunsch, den Sie sich erfüllen möchten? Ich würde gerne mal bei einem Cham- pionat eine Medaille holen, ob Team oder Einzel wäre mir erst mal egal. Text/Foto: AlexandraKoch Reiter-Kurier · April 2018 7 ?Alice ist eine kleine Diva", sagt Simone Blum über ihr Erfolgs- pferd. Das enorme Sprungvermögen der DSP-Stute hat die Springreiterin aus Zol- ling innerhalb von ei- ner Saison internati- onal konkurrenzfähig gemacht. Sogar vom "wertvollsten Pferd der Welt" ist die Rede. ?Alice ist unverkäuf- lich", beteuert Blum.
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