Reiter-Kurier März 2018

24 Reiter-Kurier · März 2018 T i t e lthema : Gut gesat t e lt W er selbst noch kei- ne erlebt hat, kennt zumindest Geschichten von befreundeten Rei- tern, die auf der Suche nach einem pas- senden Sattel eineOdyssee erlebt haben. Meist beginnt das Dilemma mit einem nicht korrekt passendem Sattel, der zu Druckstellen führt. Wenn Schäden am Rücken offensichtlich erkennbar sind, ist es meist schon zu spät: Das Pferd ist eine Weile nicht reitbar. Bis ein neuer Sattel angepasst werden kann, stellt der Muskelabbauoft einProblemdar. Sobald das PferdwiederMuskeln aufgebaut hat, passt auch der neue Sattel nicht mehr und das Spiel beginnt von vorne. Ein passender Sattel ist das Binde- glied zwischen Pferd und Reiter. Ein Pferd, das unter einem schmerzenden Sattel zu leiden hat, wird kaum ge- sund und glücklich sein. Das kann un- erkannt zu dauerhaften Schäden füh- ren. Leider ertragen Pferde Schmer- zen sehr lange und lautlos. Aufgabe des Reiters ist es, Anzeichen zu er- kennen und richtig zu deuten. ?Tatsa- che ist, dass viele Reiter nicht wissen, auf was sie achten müssen, um Sattel- probleme zu erkennen.? Die Erfahrung hat Stefanie Bernhardt aus Rödental (Landkreis Coburg) gemacht. Sie ver- misst Pferderücken mit dem Equiscan- System. Viele Sattler arbeiten mittler- weile mit diesem Mess- System, das die Rücken- form des Pferdes erfasst und auf den Sattel über- trägt. ?Es gibt eine ganze Reihe von Anzeichen, die auf Sattelprobleme hin- weisen." Das offensicht- lichste ist es, wenn man mit dem Striegel über die Sattellage fährt und das Pferd dabei zittert. ?Manche Rei- ter meinen, das sei normal, denn auch wenn eine Fliege auf dem Fell sitzt, zit- tert das Pferd, damit sie verschwin- det. Tatsächlich können das aber erste Anzeichen für Schmerzen in der Sat- tellage sein, durch verspannte Mus- keln oder einen drückenden Sattel.? Stolpern beim Reiten sowie stampfen oder schnappen beim Angurten sind klassische Anzeichen eines Problems. Wenn sichtbare Schwellungen und weiße Stichelhaare auftauchen, ist eine Druckstelle nicht mehr von der Hand zu weisen ? so weit sollte man es aber keinesfalls kommen lassen. Häufig kommt der Verweis auf ein gleichmäßiges Schweißbild, das nach einer Trainingseinheit in der Sattella- ge entstehen soll. Wenn die Luft nicht zirkulieren kann, bleiben trockene Stel- len. ?Das ist nicht unbedingt aussage- kräftig?, erklärt die Vermesserin. ?An einer alten Druckstelle kann es unter Umständen möglich sein, das durch geschädigte Schweißdrüsen und ge- bildetes Narbengewebe das Pferd hier nicht mehr schwitzt. Beim Auflegen des Sattels ohne Satteldecke übt sie mit einer Hand leichten Druck auf die Sattellage aus, mit der anderen fährt sie vorn und hinten unter den Sattel, um die Schulter- und Lendenwirbel­ freiheit zu überprüfen. ?Dann sollte ich bis zu den Mittelknöcheln der Finger Equiscan erfasst die Form des Rückens und ermöglicht eine genaue Sattelpassform?

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