Reiter-Kurier März 2018

10 Reiter-Kurier · März 2018 Qualität ist entscheidend A llein durch den Heukauf ist die pferdegerechte Ernährung noch nicht gewährleistet. Heu kann deutliche qualitative Unter- schiede aufweisen. ?Heu wird heut- zutage durch die Erzeuger selbst ge- erntet oder von einem verlässlichen Händler oder einem kundigen Land- wirt zugekauft?, so Ingolf Bender, Ex- perte für artgerechte Pferdehaltung. ?Jeder Pferdehalter sollte nachfra- gen von welchen Flächen es genau stammt, um zum Beispiel Giftpflan- zen wie Kreuzkraut ausschließen zu können.? Insbesondere sogenann- tes Bio-Heu sei demnach kritisch zu untersuchen, da es oftmals von Ne- bennutzungsflächen (etwa von Flug- platz-Arealen) stammt und Giftpflan- zen enthalten könnte. Sobald das Heu im Stall ist, sollte es geprüft werden, empfielt Bender. ?Heu muss frisch rie- chen, darf nicht klamm oder muffig sein, sollte extrem wenig Staub oder Fremdkörper enthalten?, zeigt Ingolf Bender die wichtigsten Kriterien auf. Tierärztin und Pferdeernäh- rungsberaterin Dr. Julia Mack be- tont, dass allein Heu und Kraftfut- ter meist nicht alle Bedürfnisse des Pferdes befriedigt. Schließlich strei- fe es nicht mehr wie einst durch die Steppe, sondern ist ein mehr oder we- niger beanspruchter Leistungssport- ler geworden. ?Wichtig ist, dass die Rati- on mit einem für die jewei- lige Futter- z u s amme n - stellung ge- eigneten Mi- neralfutter ergänzt wird ? eine reine Raufutterfütterung oder auch die Kombination von Heu und Hafer alleine deckt nicht alle Nährstoffbe- dürfnisse ausreichend ab.? Bei der Kraftfutterfütterung sollte der Pferdehalter sich bera- ten lassen. Denn nicht alles, was auf dem Markt angeboten wird, ist auch geeignet ? auch wenn die Wer- bung noch so blumig die Vorteile be- schreibt. ?Viele Müslis oder Pellets wurden bereits mit Mineralstoffen und Vitaminen angereichert und da- her würde die Ergänzung der Ration mit einem für eine Heu-/Hafer-Rati- on konzipierten Mineralfutter eine Überversorgung bedeuten. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, die Ration durch einen Fachmann prüfen zu las- sen, um Fehlversorgungen zu vermei- den.? Der Blick auf die Vorfahren der Pferde nutzt auch Pferdehaltern, er- klären die Experten einhellig. Auch bei Wildpferden schaut man sich mittlerweile gerade im Zuge von Be- wegungsställen und Paddocktrails mit kontinuierlichem Heuzugang viel Positives ab. ?Dem natürlichen Fressverhalten des Pferdes würde ei- ne kontinuierliche Futteraufnahme über täglich etwa 16 bis 18 Stunden entsprechen. Um diesem möglichst nahe zu kommen und dadurch nicht nur Verhaltensstörungen, sondern auch Verdauungsstörungen oder Ma- gengeschwüre möglichst zu vermei- den, ist wann immer möglich ganztä- giger Zugang zu Raufutter anzustre- ben?, erklärt Dr. Julia Mack. Hochwertiges Heu ist das Nonplusultra in der Pferdehaltung. Experten erklären, worauf es bei der Fütterung ankommt. Ganztägiger Zugang zu Rauhfutter entspricht dem natürlichen Fressverhalten der Pferde.? Dr. Julia Mack, Tierärztin und Futterberaterin füt t erung : Heu schmackhaf t serv i ert

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