Reiter-Kurier Februar 2018

30 Reiter-Kurier · Februar 2018 NACHR I CHT EN Perfektes Klima für Reiter Merinowolle und Nachhaltigkeit geben ein doppelt gutes Gefühl W ie heißt der Spruch? Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. In unseren "7 Tipps gegen den Win- ter-Blues" hatten wir in der Dezem- ber-Ausgabe des Reiter-Kuriers (Seite 30) empfohlen, sich richtig gute Klei- dung zuzulegen, um der kalten Jahres- zeit im Stall mit mehr Wohlbefinden zu begegnen. Die Frage ist nur, was ist richtig gute Kleidung für Reiter? Da le- gen wir jetzt nach. Funktionskleidung hat sich im Bergsport durchge- setzt, Läufer und Radfahrer schwören darauf. Unter Rei- tern scheinen eher modische Aspekte eine Rolle zu spie- len ? was mir persönlich beim Ausmisten und Dreckkruste aus dem Fell kratzen herzlich egal ist. So oder so hat man in der kalten Jahres- zeit das Problem des ständigen Wech- sels aus Schwitzen und Frieren. Zwie- bellook schön und gut, aber ich will mich auch nicht ständig an- und aus- ziehen. Der norwegische Hersteller Aclima sagt: Wer sich draußen aufhält braucht Klamotten die trocken halten und gleichzeitig warm. Das Familien- unternehmen ist auf Unterwäsche und Pullis aus Merinowolle spezialisiert. Die Wolle der Merinoschafe soll ein at- mungsaktives Wundermittel sein. Die gekräuselte Struktur der Wolle bindet Luft, damit entsteht eine Isolations- schicht ? man friert also nicht. Um das zu überprüfen bin ich mit einem langarmigen Shirt und einer Trainingsjacke von Aclima ausgerüstet in den Winter gestartet und ? ich ha- be bei den Pferden seitdem nichts an- deres mehr an. Ich friere sonst immer. Immer! Die Klamotten sind hochwer- tig verarbeitet, leicht, dünn, flauschig weich und liegen eng am Körper an. Die "Woolshell Jacket W/Hood" reicht weit über den Bund meiner Reithose, da rutscht nichts hoch. Man ist warm verpackt, ohne in der Bewegung einge- schränkt zu sein. Einzig die Reißver- schlusstasche auf Brusthöhe finde ich suboptimal platziert ?Männer wird das wohl weniger stören. Aber mein Handy bewahre ich lieber woanders auf. Die Jacke ist als Zwischenschicht gedacht, sie besteht aus weichem Merinowollfleece innen, die Kunstfaseraußenseite bietet Wind- und Wetterschutz. Ich hatte zwar schon mal gehört, dass Merinowolle geruchsneutral ist ? geglaubt hätte ich es aber nicht. Da riecht tatsächlich nichts. Bis ich das "Warmwool Shirt Crew Neck" zum ersten Mal gewaschen habe, saß ich schon ein paar mehr Kilometer im Sat- tel. (93 um genau zu sein. Ich zeichne jeden Ritt mit GPS-Tracker am Smart- phone auf. Und da ist das Schieben von etlicher vollen Schubkarren Mist noch nicht eingerechnet.) Aclima ist sicher nicht der einzige Outdoorausrüster, der auf Merino- wolle setzt, allerdings kann man de- ren Kleidung guten Gewissens kau- fen, denn die norwegische Firma legt großen Wert auf Nachhaltigkeit: Die Merinoschafe leben in artgerechter Haltung, produziert wird in Norwe- gen, Umweltschutzaspekte haben Pri- orität. Die Merinounterwäsche gibt es im Handel ab 60 Euro, die Jacke liegt um 150 Euro. Und ich gehe jetzt mal davon aus, dass man von beiden Teilen viele Jahre etwas haben wird. Text/Foto: Judith Schmidhuber U N S E R T E S T

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