Reiter-Kurier Oktober 2017

12 Reiter-Kurier · Oktober 2017 REPORT THEMA : AUF ZUCHT Perlen vom Gestüt Bibertal N ach über 18 Jahren Erfahrung im Pferde-Handel und über 10 Jahren Zuchterfahrung weiß Carmen Becker, dass das Leben genau- so wie das Pferd, immer in Bewegung ist. Carmen Becker übernahm 1999 das Friesengestüt mit dem Schwerpunkt auf Handel von Zuchttieren. Leider musste sie bald feststellen, dass viele der Tiere therapiereif waren, ehe sie im Gestüt ankamen. So begab sich Frau Be- cker auf den Weg, sammelte Inspirati- onen und begann selbst zu züchten. 2007 spaltete sich das Gestüt in Folge der Trennung von ihrem Le- bensgefährten auf. Dies ist übrigens der Grund, wieso sie Spanische Spit- zenpferde auf einer Friesengestüt-Sei- te finden. Die Pferde im jetzigen Yeguada Gestüt El Carmen wachsen alle im Herdenverband auf und haben auch ständig Kontakt mit Menschen. Ende 2010 bekam Carmen Becker die Stammstuten von Yeguada Alba. Sie waren die letzten und bestgehü- teten Stuten, welche erst nach Albas die Ideologie von Alba weiter erhalten zu dürfen ? , sagt Carmen Becker. Wer die Geschichte um und über das Gestüt kennt, oder gar selbst mal dort war, weiß um den Umfang und die Kraft, welche hinter diesem Erbe steht! ?Das Zweite große Geschenk folgte 2013 als ich die drei Kartäu- ser-Stuten Dolores, Ibera und Dona de Castell aus der Zucht von Cartu- janos de Castell erwerben durfte. ? Ei- ne weitere Stute, Volteadora, stammt aus der Zuchtlinie der Las Lumbreras und ist mit einem originalen Glocken- brand versehen. Pferde dieser Art gel- ten bis heute als nicht erwerbbar. Auch die Friesen liegen Carmen Becker sehr am Herzen. ?Ich lasse mir Zeit um an den großen Erfolg von 2014 anzuknüpfen. ? Damals wurde sie zweitbeste Züchterin in Deutschland mit nur drei Fohlen. ? ? www.mein-friesenpferd.de ? ? Unter https://youtu.be/tM60iMdoiEo erhalten Sie einen kleinen Eindruck der PRE´s vom Yeguada Gestüt El Carmen Anzeige Tod veräußert wurden. Somit hatte sie die Perlen zu ihrem Deckhengst-Dia- manten Peladilla IV, welchen Senore Al- ba zuvor von Paco Marti erwarb. ?Ich fühle mich sehr geehrt das Erbe und M it jedem Tag reduziert sich die Milchproduktion, die Stute wehrt das Fohlen häufiger ab, sodass es selber Nahrung suchen muss. Mit etwa einem Jahr ist der Nachwuchs schon recht selb- ständig, bewegt sich aber weiterhin im Rahmen des sicheren Familienver- bandes. Bekommt die Stute erneut ein Fohlen, erhält der Jährling meist kei- ne Milch mehr. Es kommt aber auch vor, dass Jährlinge ab und zu noch bei der Mutter trinken dürfen, oder sie fungieren als Spielgefährte des neu- en Fohlens. Je nach Struktur, kommt es in der Wildnis zur Bildung gleichgeschlecht- licher Jungpferdegruppen: Hengste verlassen oftmals die Herde. Stuten verbleiben häufig ein Leben lang in ihrer Geburtsherde, weshalb Stuten eine Trennung oft schwerer verkraf- ten. Im natürlichen Herdenverband ist es auch nicht ungewöhnlich, dass die soziale Bindung zwischen Stute und Nachwuchs über Jahre bestehen bleibt. In unserer modernen Welt ist es aber notwendig, Stute und Fohlen ir- gendwann zu trennen. Sei es, dass die Stute wieder geritten wird, ein neues Fohlen erwartet oder das Jungpferd den Besitzer wechselt. Egal welche Vorgehensweise gewählt wird, das Bei- spiel der Natur zeigt uns das ein Foh- len das Absetzen besser verkraftet, je älter es ist. Ob dies nun mit sechs, acht oder auch zwölf Monaten ge- schieht, ist eine individuelle Entschei- dung bei der auch der jeweilige Cha- rakters des Jungpferdes berücksichtigt werden sollte. Ein selbstbewusstes mutiges Jungpferd ver- kraftet die Trennung meist besser als ein vorsichtiges, ängstliches. Unabdingbar ist die rich- tige Gesellschaft. Pferde sind soziale Herdentiere, besonders Jungpferde benötigen in dieser schweren Phase vertraute und souveräne Freunde (Er- zieher) als Begleitung. Text: Meike Bölts/Foto: pixabay Charakter des Jungpferds ist entscheidend. Stuten verkraften Trennungen schwerer Die normale Entwöhnung geschieht schrittweise über einen längeren Zeitraum und für das Fohlen kaummerklich.

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